Liebe Zukunftsgestalter*innen,
in diesem Newsletter beleuchten wir eines der mächtigsten Werkzeuge zur Zukunftsgestaltung: die Imagination.
Es gibt ein bemerkenswertes Experiment, das Dr. Blaslotto bereits 1996 an der University of Chicago durchführte. Er stellte eine Zufallsgruppe an Studierenden zusammen und erfasste ihre Trefferquote bei Basketball-Freiwürfen. Danach unterteilte er die Studierenden in Kleingruppen und gab diesen unterschiedliche Aufgaben. Während der eine Teil in den nächsten 30 Tagen für je eine halbe Stunde Freiwürfe trainierte, sollten der andere Teil das Training nur im Kopf vollziehen. Sie schlossen dafür die Augen und stellten sich täglich 30 Minuten lang vor, wie sie einen Basketball auf den Korb warfen. Den Ball durften sie dabei noch nicht einmal berühren. Das erstaunliche Ergebnis: Die Gruppe, die tatsächlich trainierte, verbesserte ihre Trefferquote um 24 Prozent. Jene, die sich die Würfe nur im Kopf vorstellten, verbesserten sich nahezu identisch um 23 Prozent. Das Experiment zeigt eindrücklich, welche Bedeutung die Kraft der Imagination bei der Erreichung von Zielen hat. Im Spitzensport wird daher gezielt mit der Vorstellungskraft gearbeitet. Positive Visualisierungen haben unter dem Begriff „mental imagery“ mittlerweile Einzug in die Trainingsprogramme gehalten.
So wie uns die Vorstellungskraft im Sport hilft, so wichtig ist sie bei der Zukunftsgestaltung. Ohne eine positive Vision im Kopf, ist Change zum Scheitern verurteilt oder wird erst gar nicht angegangen. Gerade in Deutschland tun wir uns schwer damit. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Dieser Spruch des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt hat sich tief ins kollektive Gedächtnis gegraben. Wen wundert es da, wenn laut einer aktuellen Umfrage des Allensbach-Instituts nur 31 Prozent der Bevölkerung daran glauben, dass sich Deutschland in den nächsten zehn Jahren gut entwickeln wird. Die Mehrheit geht davon aus, dass dieses Land künftig nicht mehr zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören wird. Deutschland und vielen anderen westlichen Nationen sind die Visionen verloren gegangen. Ein Happy End – oder vielmehr eine Happy Future – will einfach nicht im Kopf entstehen. Die letzten Krisen haben einen dunklen Schatten über unsere Imaginationsknospen gelegt. Das ist nicht nur bedenklich hinsichtlich des nationalen Happiness-Index. Mangelnde Imagination katalysiert genau die Wirtschaftsschwäche, die viele befürchten. Die aktuellen Herausforderungen lassen sich nur mit positiver Vorstellungskraft bewältigen. Wir empfehlen daher folgendes 5-Punkte-Programm zur Verbesserung der eigenen Zukunftsfitness.
⭐️ 1. Positive Grundstimmung herbeiführen: Nicht alles läuft gut, aber vieles ist viel besser als vermutet. Statistik lässt sich als gezielte Therapie nutzen. Nur ein Beispiel: So ist laut einer Allensbach-Studie die Zahl der Personen, die in Deutschland ehrenamtlich tätig sind, von 2011 bis 2021 von rund 12 Millionen auf über 16 Millionen gestiegen – ein Plus von 34 Prozent. Die zurückliegenden Krisen haben überwiegend das Gute im Menschen hervorgeholt: Empathie und Solidarität. Wer seinen Blick für positiven Realismus schärfen möchte, kann auch gezielt Informationsquellen wie das Online-Magazin Perspective Daily nutzen, das nach den Prinzipien des Konstruktiven Journalismus arbeitet.
👁 2. Neue Perspektiven einnehmen: Wer immer auf der selben Stelle stehen bleibt, sieht auch immer nur das Gleiche. Und die besten Ideen entstehen nun mal selten im Büro. Deshalb brauchen wir Ortswechsel. Zuletzt waren wir mit dem Führungsteam der Sparkasse Rhein Neckar Nord auf dem Gipfel der Zugspitze, um bei unglaublicher Aussicht im wahrsten Sinne des Wortes neue Perspektiven einzunehmen. Auf unserem Blog könnt ihr lesen, wie die Kraft der Imagination dabei hilft, sich dem Purpose einer Organisation zu nähern.
💫 3. Die Denkrichtung umdrehen: Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir von der Gegenwart in die Zukunft blicken – oder von der Zukunft zurück in die Gegenwart. Wenn heute Krise herrscht, wird dieser Modus Operandi einfach ins Morgen verlängert. Ganz anders sieht es aus, wenn wir uns mental in die Zukunft versetzen und von einem wünschenswerten Ziel zurückblicken. Hieraus haben wir den methodischen Ansatz des Future Backcrafting entwickelt. Was genau dahinter steht, erfahrt ihr hier.
🦾 4. Visionen lebendig machen: Zukunft braucht gute Geschichten und Bilder. Diese möglichst eindringlich darzustellen ist fast schon die halbe Miete der Zukunftsgestaltung. Dabei helfen uns mittlerweile wunderbare neue Tools, die von jeder und jedem nutzbar sind. Für die Bilderstellung dieses Newsletters sowie für die Darstellung von Szenarien in einem kürzlich durchgeführten Visionsworkshop haben wir die Künstliche Intelligenz DALL-E genutzt. Mit den Bildern, die uns ausgespuckt wurden, haben wir weitergearbeitet, diese collagiert und nach unseren eigenen Vorstellungen neu zusammengesetzt. Zukunft entsteht im Dialog und im gemeinsamen Machen. Spätestens jetzt eben auch mit Maschinen und Algorithmen. Doch wer nicht anfängt, verpasst Chancen. Gerade ist die Zeit, um mit Neuem zu spielen und dadurch ernsthafte Anwendungsfelder aufzudecken. Kinderleicht lassen sich mit dem von Open AI frei verfügbaren Computerprogramm Bilder aus Texten erstellen. Probiert es einfach mal aus.
🌕 5. Das Träumen zulassen: Alles Große beginnt mit einem Traum. Der Traum vom Fliegen. Die Reise zum Mond… Wie formulierte Einstein so schön: „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint.“ Viele Ideen scheitern. Aber eben nicht alle. Weil es immer wieder Menschen gibt, die sich von ihren Träumen nicht abbringen lassen.
Wenn ihr eine Vision habt, dann geht bitte nicht zum Arzt. Ruft uns an oder schreibt uns. Wir freuen uns, euch dabei zu unterstützen, aus Imagination eine wünschenswerte Zukunft zu erschaffen.
Zukunft beginnt im Kopf.
Euer Zukunftsinstitut Workshop Team
🗓 Save the dates: Wenn ihr Lust bekommen habt, an eurer Zukunftsfitness zu arbeiten, könnten unsere neuen Future-Skill-Formate genau das Richtige für euch sein: Am 02. März trainieren Katja und Vitalia mit Megatrends Connected Thinking. Im April fördern Christiane und Susanne mit euch euer Creative Mindset und im Mai arbeitet unser Neugier-Experte Andreas am Future Skill für Innovation, der Curiosity. Heute ist außerdem Valentinstag. In unserem Newsletter-Bild gibt es Knospen der Imagination und Blumen für euch und bei Lunch before Innovation untersucht Vitalia am 16. Februar, was Liebe mit Innovation zu tun hat.