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New Work oder New Life?

Neue Arbeit, neue Arbeitsorte. In dieser dreiteiligen Mini-Serie berichten wir von unseren Workation-Erfahrungen. Im zweiten Teil kommt unsere Geschäftsführerin Christiane zu Wort, die sich vier Wochen in einem Appartement in Berlin Prenzlauer Berg eingemietet hat, um von dort aus zu arbeiten:

Berlin ist die beliebteste deutsche Stadt für Workation, also eine Kombination aus regulärer Arbeitszeit und Urlaubsfeeling durch einen Ortswechsel. Berlin bietet in Deutschland dafür offenbar die besten Bedingungen. So schrieb der Tagesspiegel im Februar dieses Jahres und als ob ich es geahnt hätte – immerhin beschäftigen wir uns in unserer Arbeit täglich mit Zukunft –, habe ich mich bereits Ende 2021 für Berlin als Destination für meine erste Workation entschieden.

Zugegeben, meine Entscheidung fiel nicht nur aufgrund der guten Bedingungen für Arbeitsnomaden auf die Hauptstadt. Die Tatsache, dass ich zu Zeiten des Mauerfalls in Berlin Design studierte und auch noch über zahlreiche Kontakte in der Stadt verfügte, die dringend einer Revitalisierung bedurften, trug maßgeblich zu meiner Auswahl bei. So machte ich mich sozusagen zweigleisig auf den Weg: im Trendscoutmodus mit dem Blick nach vorn gerichtet und mit einem Blick zurück auf der Suche nach den Absolvent*innen von einst. Ich durfte feststellen, dass beide Perspektiven zuweilen deckungsgleich waren, da nahezu alle Designer*innen sich nach wie vor auch mit dem Gestalten von Zukünften beschäftigen.

Aber zurück zur Workation: Bei Zukunftsinstitut Workshop wollen wir nie nur erklären, sondern immer auch befähigen. An dieser Stelle folgen sieben Learnings aus meiner Workation-Zeit in Berlin. Als Führungskraft habe ich diese Rolle in den Fokus meiner Retrospektive gesetzt. Nutzt und ergänzt meine mit euren Erfahrungen, damit wir gemeinsam die Arbeit der Zukunft zur Gegenwart machen können.

Learning 1: Gleiches Recht für alle

Ich muss zugeben, dass ich – obwohl ich meine Workation schon 2021 gebucht hatte – sehr froh darüber war, dass Vitalia sich bereits vor mir auf die Reise gemacht hatte. Der Gedanke, diese Möglichkeit des neuen Arbeitens nur für mich, als Privileg der Geschäftsführerin sozusagen, in Anspruch zu nehmen, wäre für meine Produktivität und die Freude an dem Experiment sicherlich sehr abträglich gewesen. Wo möglich, sollten alle Mitarbeitenden die Option für eine Workation erhalten.

Learning 2: Zusammenarbeit auf Distanz braucht klare Kommunikation

Corona-bedingt waren wir bereits gut „trainiert“, in räumlich separierten Teams zu arbeiten, sodass es auch auf diese Distanz keiner großen Kulturveränderung bedurfte. Wichtig ist dafür einen klare Absprache der Kommunikation. So haben wir beispielsweise einen fixen Termin für ein großes Montagsmeeting, kurze Daily Check-ins und seit kürzester Zeit einen Wochen-Check-out am Freitagmittag.

Learning 3: Nutzt Kollaborationstools, die unterstützen

Neben einem definierten Kommunikationsplan ist auch ein Commitment auf einige wesentliche und von allen gern genutzte (das bitte auch immer wieder überprüfen) Grundtools notwendig. In unserem Team sind das: Trello, Slack und Zoom (und auch mal Whatsapp – aber nur für Notfälle 😉)

Learning 4: Keine Unterbrechungen

Für zwei Kund*innentermine habe ich meine Workation unterbrochen und war drei Tage lang in Deutschland unterwegs. Und obwohl ich selbst in meiner Heimat-Destination Frankfurt im Hotel übernachtet habe, um im „Weg-Modus“ zu bleiben, hat die Unterbrechung mir nicht gut getan, da sie mir doch mit (mentaler) Vorbereitung/Nachbereitung eine Woche meiner Workation „geklaut“ hat.

Learning 5: Airbnb statt Co-Working

Ursprünglich wollte ich mich zum Arbeiten in Coworking-Spaces einmieten, aber letztlich bin ich doch meist in meiner Unterkunft geblieben, da ich die Unterwegs-Zeit lieber für das Trendscouting als für Arbeitswege genutzt habe.

Learning 6: Experimentiert mit dem Wohn-Büro

 Die Arbeitsplatzgestaltung war zeitweise fragwürdig, aber ich habe meine Arbeitsfrühstücke sehr geliebt! New Life!

Learning 7: Trendexpedition bedeutet Serendipity pur

Besonders meiner Lieblingsarbeit, dem Trendscouting (also dem Aufspüren von Trends im Alltag), konnte ich mich in Berlin besonders gut widmen. So bin ich bisweilen stundenlang durch die Stadt gelaufen, um auf Serendipity zu lauern – also auf glücklich-zufällige Beobachtungen, die mich in meiner Arbeit als Trendforscherin weiterbringen. Exemplarisch steht dafür der Besuch im Mindful Drinking Club, in dem ich mir über die Bandbreite der wirklich köstlichen alkoholfreien Drinks einen Eindruck verschaffen konnte. Das war nur ein Indiz, wie sich der Megatrend Gesundheit in der Stadt immer neue Räume verschafft.

PS: Ein bisschen Nostalgie gab es doch. Während der zahlreichen Begegnungen an den unterschiedlichen Schaffensorten meiner Ex-Kommiliton*innen stellte sich übrigens heraus, dass alle so neugierig waren, zu erfahren was die „Andern so machen“, sodass es uns noch im April gelungen ist, erstmals einen Designer*innen-Stammtisch im traditionellen Café Hardenberg zu veranstalten. Das war ein Fest!

Die Menschen auf dem Bild: Christiane Friedemann, Michael Soerensen, Olaf Schulz, Stefan Rothert, Sanne Jünger, Werner Aisslinger, Bene Esch, Ingo Strobel und Pia Pötting

Über die Autorin

Christiane ist Gründerin und Geschäftsführerin der Zukunftsinstitut Workshop GmbH und eine Pionierin der angewandten Trend- und Zukunftsforschung. Sie hat zuvor zusammen mit Matthias Horx das Zukunftsinstitut gegründet und dieses als Geschäftsführerin in den ersten 15 Jahren zur heutigen Größe und Bedeutung gebracht. Heute nutzt sie ihre Talente als Designerin, um Zukunft nicht nur zu analysieren, sondern auch zu gestalten. Dafür entwickelt sie Lösungswege und Kreativ-Tools, wie Unternehmen von Trends zu Business-Innovationen kommen.

Ihr wollt mehr Workation? Hier geht es zu Teil 1 unserer Reihe, in der Vitalia ihre Arbeit auf Teneriffa reflektiert.