Im Foyer des Frankfurter Kunstvereins liegt im Jahr 2019 ein runder und schon leicht abgenutzter weißer Teppich auf dem Boden. Darauf abgebildet sind verzweigte schwarze Linien, die kreisförmig zum Rand hin ausfransen. Zusammen ergeben diese Linien die vom Wissenschaftler David Hillis erforschte evolutionäre Übersicht von etwa 3000 auf der Erde lebender Arten. Ein einzelner Strich führt zu so einer Franse, beschriftet mit den Worten: „You are here.“ Du bist hier.
Mit „You“ sind wir gemeint. Wir Menschen. Diese winzige Markierung kommuniziert eine große Botschaft: Als Menschen sind wir nur eine unter tausenden von Arten. Und doch leben wir im Zeitalter des Anthropozäns. Einem Zeitalter, in dem menschliches Handeln unmittelbare Auswirkungen auf den gesamten Planeten hat. Nicht umsonst sprechen wir vom menschengemachten Klimawandel. Gerade deshalb liegt es an uns Menschen, die damit verbundene Erderwärmung zu verlangsamen. Dafür braucht es grundlegende Veränderungen und gewissermaßen eine grüne Transformation. Als Organisationen haben wir die Möglichkeit, diese aktiv mitzugestalten.
Aber: Wie legen wir los? Indem wir uns bewusst machen, wo wir hinwollen. Die folgenden drei Denkanstöße wollen wir euch in unserem Megatrend-Monat der Neo-Ökologie dafür mitgeben.
🌍 Planet-zentriert denken
Die letzten Jahre waren in puncto Innovation davon geprägt, dass wir Mensch-zentriert gedacht haben, um möglichst begehrenswerte Services und Produkte auf den Markt zu bringen. Im Design Thinking startet man beispielsweise mit der menschlichen Wünschbarkeit, bevor man über technische Machbarkeit und wirtschaftliche Umsetzbarkeit nachdenkt. An der Schnittstelle dieser drei Variablen können Innovationen entstehen. Doch was wäre, wenn wir eine weitere, eine vierte Variable in unser Innovationsdenken einpflegten? So könnten wir neben Mensch, Wirtschaft und Technik die Circularity, das Kreislaufdenken, stellen, wenn wir unsere Angebote neu gestalten. Stellt euch diese Frage: Wie würde unser Angebot sich verändern, wenn der Planet unser*e Kund*in wäre?
🥂 Allianzen formen
In den letzten Monaten haben wir für einen unserer Kunden mit unterschiedlichen Akteur*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft Interviews zum Thema Zukunft geführt. So auch mit dem Meteorologen Prof. Dr. Mojib Latif. Das wichtigste Take-Away für uns aus diesem Gespräch: Die grüne Transformation braucht Allianzen. Welche Allianzen lassen sich schließen, um weg von den fossilen Ressourcen und der Abhängigkeit von Exportländern zu kommen? Unserer Meinung nach braucht sie außerdem das Ziehen kluger Verbindungen. Was wäre z.B., wenn die Energiewirtschaft mit dem Mobilitätssektor enger zusammenarbeitet und wir alle Bahntrassen mit Solarmodulen überdachen? Was wäre, wenn in jedem Dachziegel ein Solarmodul steckt? Ein schönes Beispiel ist die Kooperation zwischen Bayou und Dell: Gold aus elektronischen Abfallprodukten wird zu hochwertigen Ringen und Manschetten-Knöpfen transformiert. Wir müssen Wirtschaft kooperativer denken, um gewinnbringend Verantwortung zu übernehmen.
Welche Kooperation kannst du eingehen, um stärker zu werden?
💫 Wirkradius vergrößern
In Anbetracht der Herausforderung, den Klimawandel zu verlangsamen, kann man schon mal in Schockstarre verfallen. Häufig sehen wir schneller Hindernisse als Möglichkeiten. Wichtig ist, diesen ersten Impuls zu überwinden. Es kann helfen, von der Zukunft her zu denken und uns zu vergegenwärtigen, wo wir hinwollen. Formuliert eine positive Vision, die euch motiviert. Unsere für den Wissenschaftskonzern Merck entwickelte Curiosity-Methode des Future Backcrafting zielt genau darauf ab, vermeintliche Herausforderungen in positive Möglichkeiten umzuwandeln. Lasst euch nicht von dem lähmen, was ihr nicht kontrollieren könnt. Geht kleine Schritte und überlegt: „Was kann ich beeinflussen?“, und startet da.
We are here – wir wissen, wo wir sind. Jetzt müssen wir uns bewusst machen, wo wir sein wollen. Legen wir los.